Kelten waren kein einheitliches Volk, sondern eine Gruppe von in Sprache und Sachkultur verwandten Völkerschaften. Die Haupteinteilung der keltischen Völker unterscheidet zwischen Festlandkelten und Inselkelten. Hinzu kommt noch das breite Spektrum der keltisch-germanischen Mischkultur des Rheingebiets und der deutschen Mittelgebirge. Die Archäologen nennen die Epoche, in der die Kelten in der Geschichte ihre Spuren hinterlassen haben, die Eisenzeit – nicht zuletzt aufgrund der keltischen Meisterschaft im Umgang mit diesem Sumpferz.
Um 800 vor Chr. lassen ähnliche Lebensweisen, wie die Bestattung in Grabhügeln, besondere Formen und Verzierungen des Schmucks oder eben die besondere Art der Verarbeitung von Eisen in Werkzeugen und Waffen auf das Entstehen einer neuen Kultur schließen. Auf technisch-ökonomischem Gebiet hoben sich die keltischen Menschen damit leuchtend von ihren nördlichen Nachbarn, den - Germanen - ab, die rechtsrheinisch das sumpfige Nebelland bis hoch nach Skandinavien bewohnten.
In den beiden letzten Jahrhunderten v.Chr. siedeln Germanen neben den Kelten
und vermischen sich mit ihnen.
Auch die Germanen als einheitliches Volk hat es nie gegeben. Vielmehr ist die Bezeichnung ein Oberbegriff für bestimmte Stämme. Diese Stämme bildeten keinen gemeinsamen Staat und hatten keine gemeinsame Identität. Vielmehr bekämpften sie sich regelmäßig untereinander. Die ältere deutsche Geschichtsschreibung ist darum im Unrecht, wenn sie Hermann den Cherusker als nationalen Heros feierte. Das verträgt sich unmöglich mit dem Stammespartikularismus, der den frühen Germanen zu eigen war. Den Römern war dieser übrigens höchst willkommen, fügte er sich doch trefflich ihrem alten politischen Grundsatz des »Teilens und Herrschens«
(lat.: Divide et impera!).
Zur Zeit der Hochkulturen der Griechen und Römer wusste man im Mittelmeerraum nur wenig von den Völkern des Nordens. Lange Zeit wurden sie unter dem Begriff der Barbaren (Menschen, die keine griechisch-römische Bildung genossen hatten) zusammengefasst. Erst um 80 vor Christus taucht der Begriff "Germanen" beim griechischen Geschichtsschreiber Poseidonios auf. Den Begriff verbreitet hat Gaius Julius Cäsar (100-44 vor Christus) in seinem Werk "De bello gallico". Seit dieser Zeit hatten die Römer einige Kontakte zu den germanischen Stämmen und Völkern, die zumeist kriegerischer Art waren.
Vieles am Umgang zwischen Römern und Barbaren hat sich geändert. Längst kämpfen germanische Söldner für Rom, oft genug gegen eigene Stammesgenossen. Zum Beispiel unternahmen die Franken 718 n Chr. Heerzüge gegen das sächsische Gebiet. Dabei handelte es sich um Eroberungszüge zur Vergrößerung des fränkischen Reiches. Die zeitgleich verlaufende christliche Missionierung blieb bei den Sachsen zunächst erfolglos. Erst nach der gewaltsamen Unterwerfung und Eingliederung in das Frankenreich fand eine Zwangs-Christianisierung statt.
Von den vielen germanischen Reichen, die mit dem Untergang Westroms (476) entstanden, hatte letztlich nur das Fränkische Bestand. Unter Karl dem
Großen wurde es im 8. Jahrhundert zum Fundament des mittelalterlichen Europa.