Hochmoore entstehen im Lauf von Jahrtausenden durch das Wachstum spezieller Torfmoose (sog. Sphagnum-Arten). Sie bestehen meist aus einem kleinflächigen Wechsel zwischen Schlenken (wassergefüllten Vertiefungen) und Bulten (Aufwölbungen).
Da tote Pflanzenmasse im sauerstoffarmen Milieu unter Wasser nicht oder nur sehr langsam zersetzt wird, entsteht im Lauf der Zeit Torf. Millimeterweise wächst die Torfschicht Jahr für Jahr und entwickelt sich über das Nieder- und Übergangsmoor schließlich zu einem Hochmoor.
Hochmoore zeichnen sich durch ihre fehlende Verbindung zum Grundwasser aus. Sie werden nur vom Regenwasser gespeist. Demzufolge sind Hochmoore sehr nährstoffarme und saure Lebensräume. Sie beherbergen nur wenige, dafür aber perfekt an diesen Extrem-Lebensraum angepasste Tier- und Pflanzenarten.
Naturbelassene Hochmoore sind häufig von einem waldfreien Kernbereich geprägt, gefolgt von einem Latschen-Saum und umgeben von lichtem Moorwald. Aber auch in den Verlandungsbereichen nährstoffarmer Gewässer finden sich Hoch- und Übergangsmoorbereiche, z.B. als Schwing- rasen mit typischer Moorvegetation um die Seen des Biotopverbunds. Seltene Eiszeitrelikte wie z.B. das Große Wiesenvögelchen finden hier ihre letzten Refugien. Intakte, ungestörte Hochmoore wirken als natürliche Wasserspeicher und absorbieren große Mengen an klimawirksamem Kohlendioxyd (CO2). Mit großem Aufwand und der Unterstützung der Europäischen Union wird in Ostwestfalen-Lippe das Große Torfmoor im Kreis Minden-Lübbecke renaturiert.
Langjährige Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen des NABU Minden-Lübbecke haben nahe Nettelstedt eine weite, fast baumlose Hochmoorlandschaft entstehen lassen. Es bildet somit eine eigene Landschaftsform in einem Sukzessionsstadium. Dieses zeigen auch meine Fotos. Ob das Hochmoor jemals wieder ihre ursprüngliche Form mit einer wachsenden Torfmoosschicht annehmen werden, ist noch unklar.